vonRedaktion Salzburg
MAI 07, 2022
Antritt als Landeshauptmann vor 100 Jahren / „Unternehmer des Landes“
(LK) Mit einer festlichen Jubiläumsveranstaltung in der Neuen Residenz würdigte das offizielle Salzburg Franz Rehrl, der von 1922 bis 1938 Salzburger Landeshauptmann war. „Ein Ausnahmetalent, ein Unternehmer des Landes und ein politischer Regisseur seiner Salzburger Festspiele“, bringt der aktuelle Landeshauptmann Wilfried Haslauer das politische Vermächtnis seines Vorgängers vor 100 Jahren auf den Punkt.
Rehrl war nicht nur tatkräftiger Vordenker und Vorreiter beim Ausbau der Elektrizitätsversorgung im wirtschaftlich rückständigen Salzburg nach dem Ersten Weltkrieg. „Der von ihm gegen Widerstände und schwierigen Umständen erreichte Bau der Großglockner Hochalpenstraße wurde zu einem geradezu legendenumrankten Beispiel öffentlicher Arbeitsplatzbeschaffung und zu einem nachhaltig wirksamen, hoch rentablen Tourismusmagneten“, so Landeshauptmann Wilfried Haslauer.
Politischer Regisseur der Festspiele
„Mit seinen erfolgreichen Bemühungen um die finanzielle Sanierung – fast im Allein-gang - und um den doch noch glücklichen Abschluss des Festspielhausbaues unter Clemens Holzmeister ist Franz Rehrl als politischer Regisseur und in einer Reihe mit Max Reinhardt und Hugo von Hofmannsthal mit als Gründer der Salzburger Festspiele anzusehen“, hebt Haslauer Rehrls Rolle des politischen Visionärs hervor.
Dohle: „Zeitgerecht und seiner Zeit voraus.“
Für Oskar Dohle, den Leiter des Landesarchivs, war Franz Rehrl die prägende Person Salzburgs in der Zwischenkriegszeit. „Er war mit seinen Entscheidungen zeitgerecht und mit seinen Projekten gleichzeitig seiner Zeit voraus. Er erkannte die große wirtschaftliche und touristische Bedeutung der Festspiele, weit über das Kulturelle hinaus. Dies zeigt sich auch bei dem von ihm vorangetriebenen Um- und Ausbau des Festspielhauses 1937, dem sogar sein eigenes Elternhaus weichen musste. Ein Politiker, der über den Tellerrand seiner eigenen Person, letztlich seiner eigenen Endlichkeit hinausblickte und daher Ideen, Pläne und Visionen entwickeln konnte, die bis heute nachwirken.“
Zur Person Franz Rehrl
Franz Rehrl (1890-1947), Sohn des Stiftszimmermeisters von St. Peter, begann 1915 nach Abschluss seines rechtswissenschaftlichen Studiums an der Universität Wien in der Landesverwaltung seine berufliche Laufbahn. Der Landtag wählte ihn 1919 zum Landeshauptmann-Stellvertreter und am 4. Mai 1922 zum Landeshauptmann. Nach dem „Anschluss“ im März 1938 wurde er von den Nationalsozialisten abgesetzt und mehrfach in Haft genommen, unter anderem im KZ Ravensbrück. Im Herbst 1945 kehrte er nach Salzburg zurück, konnte aber wegen seines Gesundheitszustands, auch als Folge der Haftbedingungen, keine politischen Funktionen mehr ausüben.
Quelle: Land Salzburg